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Nathanaël Wenger & Eveline Perritaz

Ein guter Mix an der Hall of Frames 2023

Die Hall of Frames (HOF) bereichert seit über zehn Jahren den Schweizer Augenoptikmarkt. Seit Jahren ist diese kleine aber feine Tischmesse ein Fixpunkt in der Branche. Auch während der Corona Pandemie haben die Organisatoren keinen Aufwand gescheut, um den unabhängigen Schweizer Augenoptikerinnen und Augenoptikern einen guten Mix an Ausstellenden präsentieren zu können. Wir haben mit Nathanaël Wenger und Eveline Perritaz - den beiden Köpfen hinter der HOF - über ihre Motivation und deren grössten Herausforderungen gesprochen.


Verkehrshaus der Schweiz I @Verkehrshaus Luzern


SO: Vor 15 Jahren gab es die ersten Tischmessen in Zürich. 2013 wurde die Hall of Frames GmbH gegründet. Was war der Auslöser und eure Motivation, eine Brillenausstellung zu organisieren?


NW: Über Jahre hinweg gab es die Tischmesse SOFA im Lake Side Zürich. Diese fand zweimal pro Jahr statt und wurde von verschiedenen Distributoren aus der Schweiz organisiert. Damals wurde der Schweizer Markt von klassischen Distributoren dominiert, Agenten waren eher die Exoten im Aussendienst. Jeder Aussteller konnte mitreden, was der Dynamik eher abträglich war. Dies war wohl mit ein Grund, warum dieses Format eingestellt wurde. So entstand eine Lücke, die ein paar junge und damals noch wilde Agenten ausfüllen wollten. Anfänglich war die HOF eine Roadshow mit je drei Anlässen im Frühling und im Herbst. Wir waren in Bern, Chur, Lausanne, Zürich sowie Luzern unterwegs. Zusammen mit Dirk Geissmann habe ich auch mehrere Ausstellungen in Köln und Stuttgart auf die Beine gestellt. Es war immer unsere Vision, eine Plattform zur Verfügung zu stellen, auf der sich unabhängige Augenoptiker:innen und Brillendesigner:innen in einem unkomplizierten Rahmen begegnen können.


EP: Diese DNA ist noch heute in der HOF verankert und die unabhängigen Augenoptiker:innen sind uns treu geblieben. Sie sind nach wie vor robust unterwegs, auch wenn sie in den vergangenen Jahren einige Prozentpunkte an die Filialisten verloren haben. Ich komme aus der Konsumgüterbranche und finde es beeindruckend, wie gut sich vor allem die unabhängigen Augenoptiker:innen in der Coronakrise gehalten haben. Auch ist es erstaunlich, dass sich reine Onlineanbieter in der Brillenbranche noch nicht wirklich durchsetzen konnten.


NW: Die Brille bleibt ein emotionales und beratungsintensives Produkt. Das ist das Schöne aber auch Herausfordernde an unserem Beruf.


SO: Was waren eure grössten Herausforderungen oder Rückschläge?


EP: Während der Corona Pandemie zwei Messen zu organisieren war äusserst anspruchsvoll. Es gab viel Unbekanntes und Unvorhergesehenes. Wir mussten Schutzkonzepte schreiben und umsetzen oder auch kurzfristig ein Testzentrum auf die Beine stellen. Dabei durften wir viel lernen und die Herausforderungen haben uns noch beweglicher gemacht. Es war schön zu sehen, dass uns viele Aussteller:innen und Besucher:innen treu geblieben sind und zusammen mit uns durch diese stürmische Zeit gegangen sind.


NW: Die Krisen haben uns zusammengeschweisst. Gefühlt kann uns fast nichts mehr aus der Ruhe bringen. Es ist immer schade, wenn langjährige Aussteller sich entscheiden, nicht mehr an der HOF auszustellen. Brands, die in der Schweiz bereits gut aufgestellt sind, brauchen unsere Plattform natürlich weniger. Ich fand die Expansion nach Deutschland spannend und äusserst lehrreich. In Köln konnten wir auch nach drei Jahren nicht richtig landen, dafür wurden wir in Stuttgart mit offenen Armen empfangen.


SO: Wie hat sich der Optikmarkt in den letzten Jahren entwickelt?


NW: Die letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass unsere Branche krisenfest ist und wir tatsächlich systemrelevant sind. Das Bewusstsein für nachhaltige Produkte hat zugenommen und den Konsum ganz allgemein verändert. Es sind neue Produktionsstätten in Europa entstanden und die Bedeutung von Asien hat eher abgenommen. Die 3D-Technologie hat diesen Trend noch verstärkt.


EP: Die Auswirkungen der Übernahme von Visilab, Koch Optik und McOptic durch EssilorLuxottica 2019 werden langsam spürbar. Die Vertikalisierung ist im vollen Gang. Auch Kering Eyewear hat im Flughafen Zürich bereits ein Geschäft eröffnet. Umso wichtiger ist es, dass sich unabhängige Fachgeschäfte klar positionieren. Neben dem äusseren Erscheinungsbild und der Expertise spielt dabei das Sortiment eine zentrale Rolle.


NW: Der Fachkräftemangel ist auch in unserer Branche voll angekommen und wird uns die nächsten Jahre auf Trab halten. Eigentlich müsste es für Fachgeschäfte obligatorisch sein, Lernende auszubilden.


SO: Wie würdet ihr die diesjährige Ausgabe der HOF beschreiben und was sind die aktuellen Trends?


EP: Das Verkehrshaus in Luzern hat sich als Veranstaltungsort bewährt. Wie bereits letztes Jahr haben wir einen guten Mix aus jungen und etablierten Brands. Wir haben besonders Freude, wenn Schweizer Brillendesigner:innen unsere Plattform für ihren Auftritt nutzen. Mit Baselli, Didier Voirol, Einstoffen, Planctons, Nirvan Javan und Ursprung-Swiss sind unsere einheimischen Brillenbauer gut vertreten.


NW: In diesem Jahr ist das Kultlabel Moscot aus New York neu dabei, aber auch Peter & May aus Paris gilt noch als Geheimtipp. Mit Milo & Me haben wir einen Neuzugang bei den Kinderbrillen. Nachhaltigkeit bleibt ein grosses Thema, und da sind Rolf und You Mawo aber auch FEB31st oder Planctons ganz vorne mit dabei.


SO: Auch eure Partner scheinen eure Konstanz zu schätzen. Mit der Firma Beck Optikhandel habt ihr einen neuen Partner dazugewonnen.


EP: Ja, mit Beck Optikhandel haben wir eine neue Partner-Firma gefunden, die sehr gut zu uns passt: Ein im Schweizer Markt bestens etablierter Zulieferer, der für Qualität und Service steht.


NW: Ich habe eine besondere Affinität zu Japan, darum freut es mich, dass Nikon schon seit mehreren Jahren unser Hauptpartner an der Hall of Frames ist. Das Streben nach Perfektion ist in der japanischen Kultur verankert und auch wir versuchen uns immer wieder zu steigern und neu zu erfinden.


EP: Auch die Dynoptic hat diesen «best in class»-Anspruch und gehört mittlerweile zu unseren langjährigen Partnern. Das Studio Arenas aus Basel sorgt für die nötige Kreativität und Contedi für effiziente Abläufe mittels einem Online-Terminierungstool.


NW: Letztlich sorgen auch unsere Partner dafür, dass es auch in Zukunft starke und unabhängige Augenoptikfachgeschäfte geben wird.


SO: Was können die Besucherinnen und Besucher der diesjährigen HOF erwarten, und gibt es bestimmte Highlights, auf die sie sich freuen können?


NW: Die Besucher:innen der HOF 2023 können sich auf ein vielfältiges und inspirierendes Erlebnis freuen. Auf der Messe gibt es eine beeindruckende Auswahl in- und ausländischer Brands, darunter sowohl etablierte Marken als auch aufstrebende Newcomer. Somit verspricht die HOF 2023 ein inspirierendes und bereicherndes Erlebnis für alle zu werden, die in der Welt der Brillen zu Hause sind.


EP: Im Weiteren bietet die HOF mit dem einmaligen Standort in Luzern die Möglichkeit, das Geschäftliche und die Freizeit miteinander zu kombinieren. Das Verkehrshaus Luzern bietet den Besucherinnen und Besuchern der HOF am Ausstellungstag vergünstigte Eintrittstickets. Warum also nicht gleich mit der ganzen Familie anreisen? Auch Architekturliebhaber, Feinschmecker und kulturell Interessierte kommen in der Leuchtenstadt Luzern voll auf ihre Kosten.


 

Hall of Frames 2023 Datum: 24. September 2023 Zeit: 9:00 Uhr - 18:00 Uhr Ort: Verkehrshaus Luzern Weitere Infos & Anmeldung: www.hallofframes.ch


 

Seit über zehn Jahren fördert die Hall of Frames (HOF) unabhängige Augenoptikfachgeschäfte und Brillendesigner:innen. Rund 50 in- und ausländische Brillenmarken präsentieren ihre neuesten Kollektionen auf einer Tischmesse, die sowohl etablierte Marken als auch vielversprechende Newcomer umfasst. Die HOF bietet Besucher:innen in einer familiären Atmosphäre einen umfassenden Einblick in die aktuellen Trends und Innovationen der Branche und ist zudem wichtiger Treffpunkt für Fachleute des Schweizer Brillenmarktes.

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